Von 1870 bis 2008 wurde eine traditionelle Chronik geführt. Seit dem Jahr 2008 wird die Chronik in Form unserer Vereinszeitung „Con Fuoco“ fortgeführt.

 

Die Zeit bis zur Gründung

Im Jahre 1870 übernimmt Josef Wallerberger, ein Eierhändler aus Aistersheim 11, die Leitung der Musikkapelle Weibern. Dieser Josef Wallerberger, dessen Vater bereits 1850 die Weiberner Musikkapelle ins Leben rief, sollte einige Jahre später zum eigentlichen Gründer der Musikkapelle Aistersheim werden.

Zunächst aber wandelt der Aistersheimer Wallerberger Mitte der 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts den Musikverein Weibern zum Musikverein Weibern-Aistersheim um. Als Zeugnis vom wohl letzten gemeinsamen Konzert dieses Vereins im heutigen Gasthaus Geßwagner in Aistersheim gibt noch eine Einladung aus dem Jahre 1882.

1st konzert gross

Letztes Konzert des MV Weibern-Aistersheim

 

Die Gründung

Einige Monate später, genau am 19. Jänner 1883 wird Aistersheim mit kaiserlichem Dekret eine eigenständige Gemeinde. Damit schlägt auch für den Musikverein Weibern-Aistersheim die letzte Stunde. Noch im selben Jahr wird Josef Wallerberger der erste Kapellmeister der Musikkapelle Aistersheim. Für die neue Kapelle war der Anfang leicht, trennten sich doch mit Wallerberger alle aus Aistersheim stammenden Musiker von Weibern. Zwischen 1890 und 1910 leiten Erasmus Binder, Oberhumer in Kotting-Aistersheim und kurzzeitig der Schulleiter Josef Lughofer die Musikkapelle Aistersheim.

Diese erste Musikkapelle wurde später als Feuerwehrmusik geführt. Sie erhielt nach Gründung der Freiwilligen Feuerwehr (1887) einen Feuerwehrhelm mit rotem Roßhaarbusch und trug die übliche braune Feuerwehrbluse. Die Hosen waren zu dieser Zeit noch nicht einheitlich und schwankten im Farbton zwischen schwarz, dunkelgrau und dunkelbraun.

Um 1900: Feuerwehr und Musikkapelle gemeinsam

Um 1900: Feuerwehr und Musikkapelle gemeinsam

 

Die Gründung des Streichorchesters

Im Jahre 1910 übernimmt Johann Humer, Wangelmayr in Kotting-Aistersheim den Dirigentenstab. 28 Jahre - bis 1938 sollte er die Musikkapelle leiten.

Musikkapelle 1936 - damals noch in Feuerwehruniform

Musikkapelle 1936 - damals noch in Feuerwehruniform

Besonders hervorzuheben ist die Gründung eines eigenen Streichorchesters, die Humer zusammen mit dem Oberlehrer Josef Berger im Jahre 1928 durchführte. Berger leitete bis zu seiner Versetzung nach Gallspach 1929 als Dirigent die „Streich“. Der erste öffentliche Auftritt dieses Streichorchesters erfolgte anlässlich einer „Schlittage“ - eines lustigen Ausflugs mit Pferdeschlitten - in Rottenbach.

 

Die Ära Waldhör (1938-75)

Mit Alois Waldhör, Baumgartner in der Haid, übernimmt 1938 jener Mann die Geschiche der Musikkapelle Aistersheim, der sie durch seine Ausdauer, sein Können und seinen Fleiß, vor allem aber durch seine Nachwuchsarbeit prägen sollte. Da noch keine Musikschulen existierten, übernahm Waldhör in seiner Freizeit die Ausbildung ganzer Musikergenerationen. Sein Hobby wurde zum Lebensinhalt, all seine Freizeit gehörte der Musik. Waldhör, selbst auch begeisterter Violinen-Spieler, führte neben der Blasmusikkapelle auch das Streichorchester weiter.

Von Allerheiligen bis Weihnachten probte das Streichorchester. Der Abschluss war jedes Jahr ein Konzert am Stephanstag. Den Rest des Jahres probte der Blasmusikkörper. Der Großteil der Musiker war in beiden Orchestern tätig. 1980 wurde übrigens das Streichorchester aufgelassen, da eine stärkere Konzentration auf die Blasmusikkapelle erfolgte.

 

Das Streichorchester im Jahre 1949

Das Streichorchester im Jahre 1949

Als Waldhör die Musikkapelle übernimmt, steht der zweite Weltkrieg unmittelbar bevor. Der Wahnsinn des Krieges trifft auch die Musik. Nicht nur, dass ihre Tätigkeit praktisch unmöglich wurde, auch eine Reihe von Sesseln sind im Februar 1946 leer, als 18 Musikanten wieder richtig mit ihren Probearbeiten beginnen können.

1949: Musikkapelle Aistersheim beim Erntedankfest in Grieskirchen

1949: Musikkapelle Aistersheim beim Erntedankfest in Grieskirchen

Mit dem Ende des Krieges beginnt aber auch der eigentliche Aufschwung der Musikkapelle Aistersheim. 1949 wird die erste Musikuniform angeschafft.


Die ständige Nachwuchsarbeit Waldhörs trägt seine Früchte. Die Zahl der Musiker steigt. Als 1970 die erste Tracht angeschafft wird, werden 35 Musiker neu eingekleidet.

Der Ankauf der Tracht und die notwendigen neuen Instrumente bringen erhebliche finanzielle Probleme für den Verein. Nur die bekannte Spendenfreudigkeit der Aistersheimer Bevölkerung und der Zusammenhalt unter den Musikern machen diese Anschaffungen möglich.

1970: In der ersten Tracht

1970: In der ersten Tracht

Als Alois Waldhör im Rahmen einer Konzert- und Feierstunde den Dirigentenstab nach 37-jähriger Tätigkeit in die Hände des nächsten Kapellmeisters Karl Käser legt, kann er nicht nur einen, für so eine kleine Gemeinde wie Aistersheim, soliden Klangkörper, sondern auch einen besonders kameradschaftlich verbundenen Verein von Musikern übergeben. Alois Waldhör wird nicht nur Ehrenkapellmeister der Musikkapelle, sondern, aufgrund seiner hervorragenden Verdienste um die Kulturarbeit, auch Ehrenringträger der Gemeinde Aistersheim. Am 8. Februar 1982 stirbt Alois Waldhör. Nicht nur die Musikkapelle trauert um einen Mann. R.I.P.

 

Seit 2008

Seit 2008 wird unsere Chronik in unserer Vereinszeitung „Con Fuoco“ weitergeführt.