Der Planungsprozess…

Die ersten Gespräche über ein neues Musikheim, insbesondere über ein größeres Probelokal, wurden bereits 2009/2010 geführt, noch unter Obmann Hans Stockinger und Kapellmeister Hermann Pumberger. Zu dieser Zeit erhielten wir auch bereits die Zusage über die nötigen Geldmittel vom Land OÖ. Wir mussten daraufhin ein Projekt - gemeinsam mit einem Architekten - beim Land einreichen und eine Kostenschätzung abgeben. Der gesamte Planungsprozess dauerte von 2009-2013 und wurde mit dem Kostendämpfungsverfahren 2013 abgeschlossen. Am 2. April 2014 fand der Spatenstich für das neue Musikprobenlokal, in Anwesenheit der Gemeindereferenten und Landesrat Max Hiegelsberger, statt.

Wer war in die Planung eingebunden...

Bei den ersten Besprechungen mit unserem Architekten Maximilian Luger war neben dem Gemeindebauausschuss die Musiker Hermann Pumberger, Christoph Simmer, Walter Bachinger, Hans Stockinger und Wolfgang Sickinger dabei.

Seit 2013 bis zur Fertigstellung 2015 waren allem Hans Hummer, Günther Bachinger und Wolfgang Sickinger intensiv tätig.

Worauf kommt es bei einem Musikheim an…

Die Klangfarbe für Räume und die konsequente Planung der akustischen Verhältnisse ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Realisierung von Musikprobenräumen. Unser Proberaum ist mit neuester Akustiktechnik ausgerüstet. Planung, Materialwahl und akustische Berechnungen sind Grundstein für den musikalischen Erfolg.

Eine wesentliche Basis für das Funktionieren der Raumakustik bildet die Raumgeometrie, wobei der übliche Ausgangspunkt die ergonomischen Bedürfnisse sind. Für die Bemessung der Kubatur des Proberaumes ist also zunächst ein authentischer Sitzplan zugrunde zu legen. Für Musikprobenräume gibt es eine Norm zur Berechnung von Grundfläche und Raumvolumina. Die Regel lautet 2,2 m²-2,4m²/Musiker ergibt die gesamte Nutzfläche. In Aistersheim heißt das 2,2 m² x 60 MusikerInnen = 132 m² Probenraum

Zur Berechnung des Raumvolumens gilt die Formel: 8,5 - 10m³/Musiker. Bei uns daher 8,5 m³ x 60 MusikerInnen = ~540 m³ -> das ist auch das Raumvolumen unseres Probenraums.

Aus dem Volumen des Raumes und der Besetzung ergibt sich neben einiger weiterer Faktoren (Raumoberflächen etc.) die mögliche Nachhallzeit. Ist diese zu kurz, so erleben die Musiker in der Regel eine akustische „Isolation“, man hört den Sitznachbarn und in extremen Fällen sich selbst schlecht oder gar nicht, für den Dirigenten ist weder ein klares noch differenziertes und deutliches Hören möglich. Wenn die Nachhallzeit zu lang ist, kann man Nachbarn und andere Register zwar hören, aber nur undeutlich und mit Einschränkungen, der Dirigent hat zumeist mit schlechter Klarheit und Deutlichkeit zu kämpfen, der Raum wirkt grundsätzlich zu laut. Beide Fälle behindern den Probenbetrieb.

Die wichtigsten Faktoren für die Nachhallzeitberechnung gemessen in Sekunden (s) sind einerseits das Raumvolumen und andererseits die Absorbtionsflächen sowie Aufbau der eingesetzten Akustikmaterialien. Die gegenwärtig gültige Ö-NORM besagt für Musikproberäume eine Nachhallzeit von etwa 0,6 - 0,7 sek. bei einer Raumgröße ab etwa 400 m³.

Der Architekt…

Die Gestaltung des Um- und Zubaus oblag dem erfahrenen Architektenbüro Luger & Maul aus Wels.

Maximilian Rudolf Luger, geboren 1958 in Kleinzell/OÖ, studierte Architektur und Innenarchitektur an der Kunstuniversität Linz und Architektur an der Technischen Universität sowie der Universität für Angewandte Kunst Wien. 1989 gründete er mit Franz Maul das Architekturbüro Luger & Maul. Luger ist Träger zahlreicher Auszeichnungen und Preise, u.a. des Österreichischen Holzbaupreises, des Staatspreises für Architektur und Nachhaltigkeit und des Landeskulturpreises für Architektur OÖ.

2 Fragen an Herrn Luger:

Wie lassen sich das Praktische, das ein Gemeindebau erfordert, und der optische, architektonische Anspruch vereinen?

Optische und praktische Dinge sind in sich kein Widerspruch – gute Architektur hat beides zu erfüllen. Kompromisse sind schon alleine auf Grund von eingeschränkten Mitteln fast immer notwendig.

Wie geht man an die Planung eines Gebäudes heran, wie entsteht ein Entwurf?

Eine Frage, die nicht so leicht zu beantworten ist – im kurzen: umsichtige offene Bauherrn, möglichst genaue Anforderungen, Mut, ausreichend Mittel, angemessene Zeit und Vertrauen. Alle diese Dinge waren in Aistersheim gegeben und haben zu dem erfreulichen Gesamtergebnis geführt, auf das die Gemeinde und die beteiligten Vereine noch lange stolz sein dürfen.

Das Eröffnungsfest…

Aistersheim öffnet neue Türen – unter diesem Motto feierte der ganze Ort am 6. und 7. Juni die Eröffnung der neuen und umgebauten Gemeinderäumlichkeiten. Es war eine gelungene Feier, die durch die Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und vieler Besucher aus nah und fern verschönert wurde.

Das neue Probenlokal ist für uns als Kapelle ein Meilenstein. Es ermöglicht uns, uns weiterzuentwickeln und den erfolgreichen musikalischen Weg fortzusetzen. Die erste Probe im neuen Saal war für alle ein ganz besonderes Erlebnis!

Erste Probe im neuen Musikheim